
Die Menschheit überlebte dank sozialer Instinkte
Unnötigerweise leiden Millionen Menschen unter bitterer Armut, Angst, Kriegen, vermeidbaren Krankheiten oder ständiger Unterdrückung. Vielerorts benötigen indigene Völker und andere kulturelle Minderheiten, politisch Verfolgte, Arme, Kranke, Alte, Menschen mit Behinderungen, Kinder, Frauen sowie anders als die Mehrheit Denkende und Liebende dringend Schutz. Neben Scharen privater Verbände setzen sich weltweit internationale Organisationen, religiöse Vereinigungen und staatliche Stellen mehr oder weniger ernsthaft für einzelne dieser Gruppen ein. Ein derartig großes und breit gestreutes Interesse ist einzigartig am gemeinnützigen Sektor und zeigt, dass Menschen trotz allen unzähligen Übergriffen untereinander dennoch soziale Lebewesen sind. Dies war seit jeher die Grundlage menschlicher Entwicklung und ist die wichtigste Voraussetzung für die Zukunft unserer Art. Der soziale Instinkt diente ihrem Fortbestand, in dem er den dafür wichtigen Zusammenhalt der frühen Menschen gewährleistete. Schon unsere Vorfahren unter den Primaten waren soziale Lebewesen, was ihnen unter anderem eine lang anhaltende und lernintensive Jungenaufzucht und dadurch die Weiterentwicklung geistiger Kapazitäten ermöglichte. Die Beibehaltung der in Familienverbänden organisierten Gesellschaftsstrukturen ihrer tierischen Vorfahren bot den menschlichen Urhorden viele Vorteile gegenüber einem Leben als Einzelgänger. Sie bedeutete besseren Schutz vor gefährlichen Tieren, ermöglichte effizienteres Jagen und Sammeln, verbesserte die Chancen der Genesung für Kranke und Verletzte und erleichterte ganz allgemein die Bewältigung vieler Herausforderungen. Allerdings haben sich ihre sozialen Instinkte zum Zwecke des Zusammenhalts vor allem kleinerer Gruppen mit gemeinsamen Interessen herausgebildet und deren Wirkungsgrad reichte kaum darüber hinaus. Dementsprechend früh entbrannten Konflikte zwischen benachbarten Kleinhorden von Urmenschen um Zugänge zu lebenswichtigen Ressourcen wie Trinkwasser, wildreichen Jagdgründen, um schützende Höhlen und wahrscheinlich auch um Frauen. Seit damals setzt sich der Konkurrenzkampf zwischen Gruppen von Menschen mit konträren Interessen und einem stetig erweiterten Arsenal an verschiedensten Mitteln unentwegt fort. Dabei machen sich die Mächtigen die jeweils nur auf bestimmte Gruppen begrenzte Solidarität seit jeher zu Nutze, um ihre Machtpositionen zu festigen, in dem sie die Menschen bewusst gemäß ihren Differenzen untereinander aufspalten und sie gegen einander ausspielen. Bis heute funktioniert diese altbewährte Strategie der Machterhaltung durch die Polarisierung mit Hilfe von Gegensätzen unter den Menschen bestens und unsere Gesellschaft ist dementsprechend auf diversen Ebenen in Gruppen geteilt, die sich leider auch mit Waffengewalt um materielle, ideologische, kulturelle und spirituelle Werte streiten.
Der reiche Norden blutet die Armen aus!
Die Ausbeutung armer Länder durch Industrienationen wird auch nach dem Ende der Kolonialzeit ungehindert fortgeführt. Daran ändern auch die bei jeder Gelegenheit beteuerten Bekenntnisse der ausbeutenden Nationen zu den Prinzipien der Demokratie und Menschenrechten kaum etwas. Denn die Prioritäten der mächtigen Staaten sind wirtschaftliche Vorteile dank eines ungehinderten Zugangs zu möglichst günstigen Rohstoffen und Produktionsfaktoren für deren fortwährend ansteigenden Eigenverbrauch auf Kosten Anderer. Um dieses Ziel zu erreichen, sind vielen EntscheidungsträgerInnen fast alle Mittel inklusive großflächiger Umweltzerstörungen und nötigenfalls sogar Kriege recht. Ihre unersättliche Gier vergiftet im Zuge der Plünderungen von Bodenschätzen die Umwelt der Herkunftsländer und zerstört dort wertvollste Naturlandschaften mitsamt deren Lebewesen für den Anbau von Nahrungs-, Futter- und Energiepflanzen, deren Erträge überwiegend für den Export bestimmt sind. Für Exporte von Agrarprodukten in reiche Staaten werden oft die besten Böden der Ursprungsländer in Beschlag genommen und ausgelaugt, während gleichzeitig eine Vielzahl an Menschen dort an Unterernährung leiden. Neben zahllosen Tieren und Pflanzen von zum Teil gefährdeten Arten vernichtet die Gier aus reichen Ländern zahlreiche Menschenleben im armen Süden. Allein in Brasilien wurden weit über hundert Stämme indigener Völker durch Rodungen von ursprünglichen Wäldern für die Errichtung von Plantagen und Viehfarmen für den internationalen Handel ausgerottet! Derartige Genozide an bedrohten Völkern zur ausschließlichen Befriedigung der Gier von Reichen nach Profiten und Luxus werden kaum thematisiert und beachtet, obwohl viele Länder darin verwickelt sind. Ebenso wenig interessiert man sich für die Schicksale von Millionen LandarbeiterInnen, die bis zur Erschöpfung unter oft sklavenartigen Bedingungen in Plantagen einen erheblichen Anteil des Nahrungsüberflusses und der Lebensqualität in reichen Industrienationen erarbeiten. Auch jene unzähligen KleinbäuerInnen, deren Existenz der globalisierte Handel mit Lebensmitteln und Rohstoffen vernichtet, werden nicht beachtet und dem Wohlstand in fernen Ländern geopfert. Viele Millionen BewohnerInnen von Armenvierteln bis hin zu Müllkippen in etlichen Städten von Entwicklungs- und Schwellenländern werden so weit wie möglich aus dem öffentlichen Bewusstsein ausgeblendet. Der in diesen Ländern stark zunehmende Tourismus tut dabei Alles, um diese Schandflecken der Ungerechtigkeit wie die Pest zu meiden. Denn deren Anblick mit ihren zum Teil auf Grund von Unterernährung und insbesondere Eiweißmangel geistig sowie körperlich extrem verkümmerten Ärmsten der Armen würde den für TouristInnen meist sehr wichtigen Erholungswert beeinträchtigen und dadurch dem einträglichen Fremdenverkehr erheblich schaden.
Die bittere Armut und viele Leiden von Milliarden Menschen sowie eine den kommenden Generationen hinterlassene, ihrer Ressourcen und natürlichen Vielfalt weitgehend beraubte Welt sind der Preis für den Wohlstand, von dem viele BürgerInnen in den reichen Industrienationen sowie Privilegierte aus armen Ländern profitieren. Obwohl die im Sinne von Gerechtigkeit gebotene Tilgung dieser gigantischen sozialen sowie ökologischen und moralischen Schuld des reichen Nordens gegenüber den armen Ländern schon jetzt unmöglich ist, bauen die Industrienationen diese Schuld ohne jegliche Rücksicht auf immer mehr Opfer unter armen Menschen in zunehmenden Tempo aus. Dabei können sie auf den verantwortungslosen Egoismus von Mehrheiten zählen, die nicht zur dringend nötigen Einschränkung ihres untragbaren Konsums an Produkten und Energie auf ein sozial und ökologisch weltweit verträgliches Niveau bereit sind. Ohne jedoch die wachsende Ungerechtigkeit, wobei die Bevölkerungen des reichen Nordens ihren Konsum und Wohlstand laufend auf Kosten von Armen in südlichen Ländern erweitern, endlich öffentlich zu thematisieren und entschieden zu bekämpfen, sind Hungersnöte und Epidemien, ausufernde Kriminalität und Kriege sowie eine sich ausweitende Unterdrückung durch Diktaturen bis auf Weiteres an der Tagesordnung.
Am Häufigsten sind Frauen benachteiligt!
Frauen erdulden wohl seit Jahrtausenden Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung seitens von männlichen Artgenossen. Dennoch haben sie die für den lebenswichtigen Zusammenhalt der Gemeinschaften entscheidende Rolle niemals wirklich vernachlässigt. Männer könnten diese für den Fortbestand der Art vorrangige Aufgabe sicher nicht erfüllen. Dies sollte die Meinung, wonach Männer das starke Geschlecht sind, endgültig in Frage stellen. Denn die natürliche Stärke der Frau ist nicht in Muskelkraft zu messen. Die wichtigste Stärke der Frauen liegt vermutlich im intuitiven Erkennen und im Bewahren von Bedingungen, die für das eigene Überleben und jenes ihrer Gemeinschaft unverzichtbar sind. Während Männer oftmals schnellen Erfolgen und dem Empfinden von Lust sowie Adrenalinschüben nachjagen, dabei viele Risiken eingehen und sich sehr gerne in Wettstreiten untereinander messen, sind Frauen mehr auf Harmonie sowie auf Sicherheit bedacht und um den Fortbestand von Lebensgemeinschaften bemüht. Viele Frauen gehen dabei so weit, dass sie dafür viel Leid in Kauf nehmen.
Der Harmonie wegen und auf Grund traditioneller Rollenbilder bürden sich zahlreiche Frauen selbst innerhalb vollständiger Familien und von Paaren in Industrienationen neben ihrem Vollzeitberuf und der Kindererziehung noch einen Großteil der im Haushalt anfallenden Routinearbeiten auf, ohne ihre männlichen Partner stärker in die Pflicht zu nehmen. Möglicherweise ist das weibliche Streben nach Harmonie auch ein Grund, weshalb sich die allermeisten berufstätigen Frauen nicht öfters und resoluter gegen anhaltende Benachteiligungen im Berufsleben, wie ihre Unterbezahlung im Vergleich zu den gleichrangigen männlichen Kollegen und diverse sonstige Diskriminierungen sowie Hindernisse für ihre Karrieren, auflehnen.
In vielen Ländern erfahren Frauen privat bis heute gravierende rechtliche Benachteiligungen gegenüber Männern, wie zum Beispiel im Erbrecht oder im Eherecht. Vielerorts verwehrt das Erbrecht den Frauen mehr oder weniger die Übernahme des elterlichen Vermögens zu Gunsten ihrer Brüder und verschärft dadurch ihre Abhängigkeiten. Das Eherecht zwingt zahlreiche Frauen nach der Hochzeit zum Umzug in den Haushalt ihres Ehemanns, wo sie sich dem Willen der angeheirateten Familie und häufig auch einem strengen Regiment eifersüchtiger Schwiegermütter unterwerfen müssen. Die in vielen Ländern von Bräuten erwartete Mitgift schränkt deren Mitspracherecht bei der Partnerwahl drastisch ein und kann insbesondere in armen Familien die Beziehungen zu Töchtern und Schwestern derart vergiften, dass sich deren Verstoßungen und Ermordungen durch die eigenen Familien häufen und zu Problemen von gesellschaftlicher Bedeutung anschwellen!
Selbst in modernen Industrienationen, wo Mitgiften kein Thema sind, gestaltet sich die Partnersuche für Frauen wesentlich schwieriger, als für Männer. Vor allem weniger attraktive Frauen sind dabei stark benachteiligt. Ausschlaggebend dafür sind einfach gestrickte Verhaltensmuster bei Männern, welche ihr Augenmerk bei der Partnerwahl zu einem großen Teil auf das Aussehen richten. Dabei geht es nicht ausschließlich um die sexuelle Anziehungskraft, sondern auch um den Gewinn von gesellschaftlichem Status, die mit einer attraktiven Partnerin einhergehen. Aus dieser Diskriminierung heraus schöpfen die boomende Schönheitschirurgie, die Kosmetikindustrie, die gesamte gewerbliche Beauty-Branche, die Modeindustrie und die Werbewirtschaft fette Gewinne und erleichtern dabei unzählige Frauen um viel Geld, was deren finanzielle Benachteiligung zusätzlich verstärkt. Darüber hinaus unterliegen viele Frauen einem biologischen Zeitdruck, wenn sich Kinderwunsch und Partnersuche zeitlich überschneiden, während Männer im Allgemeinen die organische Blütephase zwischen zwanzig und vierzig Jahren diesbezüglich weitgehend stressfrei und gedankenlos durchlaufen können, dafür aber womöglich geistig entsprechend langsamer heranreifen, worunter wiederum in erster Linie deren Partnerinnen zu leiden haben.
Frauen sind auch wesentlich öfter von Altersarmut betroffen. Die Gründe dafür sind neben den meist geringeren Gehältern und ihrer in vielen Ländern üblichen Erwerbslosigkeit, ihre wegen meist aufopfernder Kindererziehung entfallenen Verdienste welche gegebenenfalls auch ihre Renten schmälern und nicht zuletzt die im Vergleich zu Haushalten für Paare und Familien teureren Einzelhaushalte, welche nötig werden, falls deren bisherige Partner sie wie allzu oft für jüngere Frauen verlassen.
Mit zunehmender Berufstätigkeit und finanzieller Unabhängigkeit von Frauen, gewinnt übrigens die physische Attraktivität ihrer Partner stark an Bedeutung für sie. Als Reaktion darauf achten immer mehr Männer auf ihr Aussehen und folgen den sich rasch vermehrenden Angeboten des florierenden, männlichen Köper- und Schönheitskultes. Dies umso mehr, seitdem jüngere Studien erwiesen, dass attraktives Aussehen die berufliche Laufbahn positiv beeinflusst. Das Bekanntwerden dieser Studienergebnisse lässt weitere Ungerechtigkeiten für bestimmte Frauen befürchten. Denn attraktive Frauen, die auf Grund ihrer Leistungen erfolgreiche Karrieren schaffen, sind im Vergleich zu männlichen Karrieristen, die im Berufsleben von ihrem guten Aussehen profitierten, häufig sexistischen Klischees und üblen Nachreden hinter vorgehaltener Hand ausgesetzt.
Vertreterinnen jener schwachen Minderheit, die nicht als Frauen geboren wurden, sich aber als dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen und dies öffentlich zeigen, nehmen ebenso wie viele jener, die sich bisher keinem Geschlecht zuordnen ließen, zusätzlich zu den Benachteiligungen von Frauen häufig weitere Schmähungen, Risiken und Ausbeutungen auf sich.
Kinder und Hungernde lösen am meisten Hilfsbereitschaft aus!
Rohe Gewalt gegen Kinder schockiert die meisten Menschen vermutlich deshalb, weil sie sich an die eigene Verletzlichkeit während ihrer Kindheit erinnern und sie sich daher mit den Gewaltopfern identifizieren können. Aus diesem Grund besteht bezüglich der Notwendigkeit des Schutzes von Kindern vor schweren Misshandlungen und sexuellem Missbrauch zumeist weitgehende Übereinstimmung unter den Menschen. Im Gegensatz dazu werden die Art und Höhe der anzuwendenden Bestrafungen von überführten TäterInnen solcher Übergriffe weltweit höchst unterschiedlich gesehen. Diese Diskrepanz erklärt sich dadurch, dass der Schutz von Kindern instinktiv verankert ist und deshalb nahezu einheitlich gewünscht wird, während der Umgang mit TäterInnen eindeutig kulturell definiert und angelernt ist. Dementsprechend gehen die Ansichten hinsichtlich der gebotenen Behandlung von extremer Gewalt an Kindern innerhalb der Bevölkerung sehr weit auseinander.
Sogar die Meinungen jener Menschen, welche die Tatsache berücksichtigen, dass SexualtäterInnen meist selbst während ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch wurden und sie deshalb gleichzeitig als Opfer sehen, variieren zwischen Extremen. Während manche von ihnen sich für deren ambulante psychologische Therapie aussprechen, plädieren andere für legale Möglichkeiten der Euthanasie auf freiwilliger Basis oder für Bestrafungen, die von Kastration über lebenslange Zwangsarbeit zwecks Reparationszahlungen an die Opfer bis hin zur Todesstrafe reichen.
Analog dazu lässt der Anblick von unterernährten, behinderten, schwer verunfallten oder kranken Kindern nur besonders abgebrühte Personen kalt. Auch bei derartigen Bildern funktioniert der für die Erhaltung unserer Art wichtige Instinkt zum Glück noch bei den meisten Mitmenschen. Die instinktiv erfasste Empfindlichkeit von Kindern und deren Schutzbedürftigkeit werden dank unterbewusst verarbeiteter Erfahrungen mit persönlichen Verletzungen und Leiden während der eigenen Kindheit sowie den Erinnerungen daran, verstärkt wahrgenommen. Darauf folgt noch eine rationale Gefühlsverstärkung durch die naheliegende Logik, wonach Kinder naturgemäß viel schwächer als Erwachsene und in der Regel zudem ohne Schuld sind, weshalb sie auf den Schutz von Seiten Letzterer angewiesen sind. Die Kombination all dieser Abläufe im menschlichen Gehirn erklärt das starke Mitleid und die große Hilfsbereitschaft angesichts von Kindern in Notsituationen.
Auch angesichts hungernder Erwachsener kommt bei den meisten ausreichend bis übermäßig genährten BeobachterInnen zumindest etwas Mitleid auf. Denn fast alle Menschen können sich die Leiden von Hungernden gut vorstellen und körperlich nachvollziehen, auch wenn sie niemals über längere Zeit Hunger erleiden mussten.
Hingegen verspüren Menschen, die selber hungern müssen, wenig bis kein Mitleid mit anderen Hungernden, die ihnen völlig fremd sind. In Lebensgefahr unterdrückt der eigene Überlebenstrieb das Mitleid mit fremden Personen. Je akuter das eigene Leben gefährdet ist, umso stärker sinkt das Mitleid mit anderen. Biologisch betrachtet, ergibt dies durchaus Sinn. Denn das Entkommen aus einer akut lebensgefährlichen Situation erfordert die totale Konzentration auf dieses vorrangige Ziel und die Bündelung aller verfügbaren Energien zu Gunsten des eigenen Überlebenstriebes, um die Chancen auf Erfolg zu erhöhen. Dies bedingt wiederum die Ausblendung aller anderen Gedanken und Emotionen.
Aus dieser Perspektive erscheinen sowohl Mitleid, als auch Mitgefühl als Emotionen von nicht akut gefährdeten Menschen, welche auf deren Erinnerungen an persönlich erlebtes Leid beziehungsweise auf Empathie beruhen. Letztere Eigenschaft befähigt viele Menschen dazu, die ernste Lage von Leidenden indirekt nachzuvollziehen. Diese miteinander vergleichbaren Emotionen werden rational weiterverarbeitet. So kommt es dazu, dass bei gut informierten BildungsbürgerInnen in reichen Ländern Mitleid mit Hungernden gelegentlich von so etwas wie schlechtem Gewissen begleitet wird. Denn viele darunter wissen, dass Unterernährung und Hunger in erster Linie die Folgen verfehlter Politik, von Machenschaften auf höchstem Niveau und von systematischer Ausbeutung wertvoller Ressourcen in Entwicklungsregionen durch international operierende Konzerne aus Industrienationen sind.
Menschen mit Behinderungen benötigen weltweit Hilfe!
Die Unterstützung von Menschen mit schweren Behinderungen ist eine der bedeutendsten sozialen Errungenschaften der Menschheit! In Industrieländern bietet sie Betroffenen zusätzliche Rechte, Schutz sowie Fürsorge und eröffnet ihnen etliche Möglichkeiten. Handlungsbedarf besteht dort vor allem bei Härtefällen, dem Mangel an menschlicher Wärme, fragwürdigen Abhängigkeiten einiger Betroffener von manchen betreuenden Personen sowie der zumeist fortwährenden Ausgrenzung durch einen großen Teil der Bevölkerung.
Noch problematischer als diese wortlose Ausgrenzung in den Industrienationen ist das völlige Ignorieren jener Menschen, die mit zum Teil lebensbedrohlichen Behinderungen in armen Ländern dahin vegetieren. Verantwortlich dafür ist der Mangel an Information über deren Schicksale auf Grund des weitgehenden Desinteresses seitens der Massenmedien, tragische Situationen solcher Mitmenschen mit schwersten Behinderungen an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Gründe dafür sind schwer nachzuvollziehen. Möglicherweise ist nur der relativ große zeitliche und finanzielle Aufwand bei der Auffindung und den Besuchen bei diesen vielerorts datenmäßig nicht auszuforschenden und zudem meist vereinzelt sowie weithin verstreut lebenden Menschen ausschlaggebend. Solche rein logistischen Schwierigkeiten wären auch eine mögliche Erklärung dafür, dass sich die für Menschen mit Behinderungen einsetzenden Organisationen und Verbände selten in der Öffentlichkeit für Einzelschicksale von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern stark machen. Deren Schwerpunkte liegen eher bei betreuten Gruppen von Menschen mit Behinderungen, wie Blinde, Gehörlose, Opfer von Minen, von Chemieunfällen oder Pharmaskandalen sowie bei anderen, ausreichend vernetzten und deshalb leichter auffindbaren Hilfsbedürftigen, deren Unterstützung sich besser organisieren lässt. So erklärt sich auch, warum die materiellen Unterstützungen für die vermutlich sehr große, aber heterogene und weitgehend unbekannte Gruppe der Menschen mit schwersten Behinderungen aller Art in armen Ländern insgesamt nur einen Bruchteil der weltweit für die gemeinnützige Hilfe für Menschen in Not aufgebrachten Mittel ausmachen. Dies, obwohl unzählige solcher Fälle schwerster Behinderungen durch Unfälle mit defekten Maschinen, durch Waffen, Vergiftungen und Krankheiten von Personen und Betrieben aus Industriestaaten zu verantworten sind. Die Heimatländer dieser Opfer stellen allerdings so gut wie keine Ansprüche auf Entschädigung, weil deren BewohnerInnen mit schweren Behinderungen häufig kaum Rechte und internationale Beziehungen eindeutig Vorrang haben. Ohne fürsorgliche Angehörige mit den nötigen Mitteln sind diese Betroffenen auf die Barmherzigkeit von Einzelpersonen beziehungsweise auf die Unterstützungen von mildtätigen Vereinigungen vor Ort angewiesen oder ihrem Umfeld völlig schutzlos ausgeliefert. Wenn dort zudem der Glaube an Mitschuld am eigenen Schicksal vorherrscht, hat selbst Mitgefühl für Menschen mit den allerschwersten Behinderungen nahezu keine Chance auf Entfaltung!
Indigene Völker sind vielerorts dem Untergang geweiht!
Die Kolonisierung und die darauf folgende Zivilisation haben in Amerika, Afrika und Asien viele indigene Völker dezimiert. Die Eindringlinge metzelten Indigene mit Schusswaffen nieder, vergingen sich an ihren Frauen und verbreiteten dort bis dahin unbekannte Krankheiten. Sie plünderten ihre Dörfer, folterten, brandschatzten und raubten deren Stammesgebiete.
Viele Indigene Nordamerika´s fielen dem größten Völkermord aller Zeiten zum Opfer! Die Nachfahren der Überlebenden dieses Genozids überdauern oft mehr schlecht als recht in den ihnen gelassenen Reservaten, die flächenmäßig nur noch einen Bruchteil ihrer einstigen Stammesgebiete ausmachen. Dort warten sie seit langem vergeblich auf angemessene Entschädigungen und auf die offizielle Anerkennung der Schuld der Mörder ihrer Vorfahren. Andere Nachfahren von der indianischen Urbevölkerung wurden von staatlichen Behörden entführt, ihrer Identität beraubt und zwangsassimiliert.
Bis heute erleiden viele indigene Völker ein von Rassismus, laufender Ausbeutung sowie kultureller Auslöschung bedrohtes Schicksal. Dies hat mehrere Gründe: Oft leben sie in Ländern, wo Menschenrechte kaum gelten und wo ihnen im Alltag zum Teil sogar der Menschenstatus verweigert wird! Etliche der seit jeher im Einklang mit der Natur lebenden indigenen Völker wurden aus ihren angestammten Lebensräumen verjagt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. In Armenvierteln und Reservaten vegetieren deren Mitglieder seitdem ohne jegliche Hoffnung dahin, nachdem ihnen fast Alles, was etwas für sie im Leben bedeutete, genommen wurde. Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Alkohol, Drogen und Kleinkriminalität tun das Übrige, um ihre Kulturen und gesellschaftlichen Strukturen zu zerstören. Jene unter ihnen, die sich nicht widerstandslos anpassen und alphabetisieren lassen, werden gezielt ausgegrenzt. Zahlreiche indigene Völker sind zudem dem missionarischen Eifer seitens verschiedener Religionen ausgesetzt, welche ihnen auch noch ihre uralten Glauben und damit den letzten Rest ihrer kulturellen Identität rauben.
Das große Interesse mancher Wirtschaftstreibenden an wertvollen Ressourcen wie Bodenschätzen und Tropenhölzern in Stammesgebieten von indigenen Völkern hat dazu geführt, dass solche Regionen für eine überwältigende Übermacht von Konzernen mit angesiedelten Arbeitstrupps und dem üblichen Gefolge aus Geschäftemachern, Glücksrittern, Wegelagerern, Zuhältern und anderen Kriminellen zur hemmungslosen Plünderung freigegeben wurden. Da die derartigen Zerstörungen der Lebensgrundlagen indigener Völker meist in völliger Abgeschiedenheit erfolgen und die wenigen anwesenden Personen aus anderen Nationen meist selber davon profitieren, dringen solche Völkermorde auf Raten kaum an die Weltöffentlichkeit.
Einige indigene Völker durften in ihren Stammesgebieten verbleiben. Doch nur wenigen darunter wird dank der Abschottung von der Außenwelt ihr traditionelles Leben in von außen unberührten Lebensräumen bewahrt. Die meisten von ihnen werden dem wachsenden Druck von Ansiedlern und deren Landnahmen ausgesetzt. Viele der letzten indigenen Völker werden als touristische Attraktionen vermarktet, wobei selbst ehemals mächtige Stammesoberhäupter und stolze Krieger zu fotogenen Statisten, Herstellern sowie Verkäufern von Souvenirs und sogar zu Bettlern degradiert werden.
Beim Schutz von Menschen anderer Kulturen herrscht Uneinigkeit!
Unabhängig davon, ob es sich um den Schutz von indigenen Völkern oder anderer kultureller Minderheiten, von Flüchtlingen oder MigrantInnen handelt, die Meinungen dazu gehen sowohl weltweit, als auch innerhalb der Gesellschaften bis in etliche Familien hinein weit auseinander. Ungewohntes wirft naturgemäß Fragen auf und verursacht mangels klärender Antworten und ungenügender Information über Hintergründe entsprechende Unbehaglichkeit bis hin zu Ängsten. Deswegen haben fremde Hilfsbedürftige nicht immer und überall die gleichen Rechte. Toleranzunterschiede gegenüber diesen Menschen sind meistens kulturell bedingt. Die als soziale Lebewesen geltenden Menschen passen sich naturgemäß jenen an, denen sie grundsätzlich vertrauen. Als Kinder folgen sie am ehesten ihren ErzieherInnen, zumeist den biologischen Elternteilen und anderen, nahe stehenden Familienangehörigen, auf die sie angewiesen sind. In der Jugend hören sie darüber hinaus auch zunehmend auf FreundInnen, Lehrerinnen und andere Vertrauenspersonen sowie auf die sie erreichenden Medien. Deren Einstellungen sowie auch jene von Erwachsenen werden großteils durch die von ihnen als vertrauenswürdig eingestuften Informationsquellen geprägt. Die dabei übernommenen Einschätzungen fremder Kulturen beeinflussen die Toleranz der Menschen gegenüber diesen, wobei wirtschaftliche und politische Überlegungen jeweils wichtige Rollen spielen. Während einerseits im Hinblick auf mehr Profit mit billigen Arbeitskräften aus dem Ausland spekuliert wird, werden andererseits mit kulturellen Unterschieden gezielt Ängste in den Bevölkerungen geschürt und Wahlen geschlagen. Mehrheitlich werden die negativen Einstellungen gegenüber den ohne ausreichend finanzielle Mittel eingereisten Menschen aus anderen Ländern indirekt übertragen, da viele Medien aus wirtschaftlichem Kalkül vermehrt dem Sensationsjournalismus huldigen und zumeist über problematische Zwischenfälle mit ihnen berichten. Diese negativen Schlagzeilen machen in weiterer Folge die Runde als Gesprächsthemen in der Bevölkerung und senken die Toleranzschwellen hinsichtlich längerer Aufenthalte von Menschen aus für sie größtenteils unbekannten Ländern.
Fehlende Toleranz entlarvt sich auch dadurch, dass Genozide indigener Bevölkerungen seitens von angeblich „zivilisierten“ Ländern, Verfolgungen von Minderheiten und unser aller Migrationshintergrund im Laufe der Menschheitsgeschichte meist vergessen oder ausgeklammert werden. Ebenso sind das stillschweigende Hinnehmen der eigentlichen Ursachen mancher humanitären Katastrophen in fernen Ländern durch die PolitikerInnen und Massenmedien sowie das Vorenthalten relevanter Information gegenüber der Öffentlichkeit häufig Zeichen von mangelnder Toleranz und wenig Mitgefühl gegenüber fremden Hilfsbedürftigen. Angesichts der Einstellungen dieser MeinungsbildnerInnen darf man sich über geringe Toleranz gegenüber Mitmenschen aus anderen Kulturen in großen Teilen der Bevölkerungen nicht ernsthaft wundern.
Hingegen fördert das direkte Eintauchen in fremde Kulturen, sei es durch nähere persönliche Beziehungen mit Menschen aus dem Ausland, durch Reisen mit genügend engen Kontakten zu örtlichen Bevölkerungen oder der Auseinandersetzung mit deren charakteristischen Bräuchen, ihrem Essen, ihrer Kunst und ihrem Glauben in den meisten Fällen das Verständnis für sie und damit die Toleranz gegenüber ihren VertreterInnen. Gemäß der Erkenntnis, dass Musik Völker verbindet, kommt ihr dabei eine vorrangige Rolle zu. Denn Musik wirkt direkt und in aller Regel sofort, ohne Kraft einzubüßen, wie es bei der mentalen Verarbeitung von Bildern und noch mehr bei der Entschlüsselung von Worten der Fall ist. Vor allem traditionelle Musik versprüht eine ursprüngliche Natürlichkeit, die kulturelle Grenzen überwinden und auf rein emotionaler Basis ohne jegliche Erklärungen tiefes Verständnis und viel Empathie für nicht näher bekannte Volksgruppen hervorrufen kann.
Migration als Folge internationaler Ausbeutung!
In vielen Industrieländern erhitzt kein Thema so sehr die Gemüter wie die internationale Migration. Es ist die Hoffnung auf ein besseres Leben, welche unzufriedene Menschen dazu bewegt, ihre Familien und FreundInnen sowie ihr gewohntes Umfeld und ihr Heimatland zu verlassen. Oft weicht diese Hoffnung bald nach der Ankunft im Zielland der Ernüchterung, da die Realität des ImmigrantInnendasein sich sehr von den Erwartungen und Träumen der MigrantInnen unterscheidet. Denn deren Vorstellungen beruhen nicht auf soziologischen Studien, sondern vor allem auf Unterhaltungsfilmen und Werbespots aus den Zielregionen. Via Dorffernsehern werden diese zum Teil sogar in entlegenen Dörfern in den Herkunftsländern von MigrantInnen empfangen und locken mit für sie verheißungsvollen Botschaften. Sie gaukeln eine schöne heile Welt vor, die mit Nahrung im Überfluss, mit feinen Restaurants, gestylten Cafés und schicken Bars, luxuriösen Wohnungen, tollen Autos, aufregenden Freizeitaktivitäten und mit überwiegend glücklichen und attraktiven Menschen die Erfüllung aller Wünsche zu versprechen scheint.
Falsche Erwartungen werden bei MigrantInnen auch durch irreführende Darstellungen zuvor emigrierter Verwandter und Bekannter geweckt, die aus nachvollziehbaren Gründen ihre erfolgreiche Eingliederung vortäuschen. Denn weder wollen diese in ihrer Gemeinschaft als VersagerInnen gelten, noch wollen sie ihre Familien enttäuschen, die ihre Auswanderung oft mit mühsam Erspartem finanziert haben. Die wenigsten MigrantInnen würden Verwandte oder Bekannte in der Heimat mit ihren eigenen Existenzkämpfen im Zielland belasten, schon gar nicht, wenn sie sich als ausgebeutete TagelöhnerInnen in miesen Arbeiten abrackern, oder gar in die gelegentliche Kleinkriminalität oder Prostitution abdriften, nur um zu überleben. Manchmal werden Interessierte in Herkunftsländern gezielt zur Migration motiviert. Sie werden über Unterstützungen sowie Durchschnittslöhne in den Zielländern informiert, die in der Regel ein Vielfaches der Löhne in ihrer Heimat ausmachen, ohne auf die hohen Lebenshaltungskosten einzugehen, die dort anfallen. Dies erklärt die große Beliebtheit skandinavischer englisch- und deutschsprachiger Länder als Ziele von MigrantInnen, wo zwar schwierige Sprachen, viel Kälte und oft weniger Herzlichkeit als in deren südlichen Herkunftsländern vorherrschen, welche jedoch diese Nachteile mit relativ guten Wirtschaftsdaten und sozialen Netzen mehr als wettmachen.
Auffällig ist, dass die MeinungsmacherInnen aus Politik und Medien sich meist nicht für die wahren Ursachen der Migration interessieren, sondern sich bestenfalls um die Bewältigung deren lokalen Auswirkungen bemühen. Selbst die durch Kriege in Afghanistan, Irak, Lybien und Syrien ausgelösten Massenmigrationsströme waren kein Anlass für sie, die Hintergründe dieser mörderischen Konflikte näher zu ergründen. Auch die beschämende Tatsache, dass jene Nationen, welche diese Konflikte entfachten und für diese Migrationen verantwortlich sind, den Kriegsflüchtlingen und jenen, mangels Geld für die Reise dort verbliebenen Armen entsprechende Hilfe verweigern, wurde stillschweigend hingenommen. Kaum ein Medium hinterfragt, warum die einzelnen Kriege angezettelt, warum Diktaturen in Auswanderungsländern unterstützt und weshalb dort viele Menschen unterdrückt werden. Denn mit den Antworten darauf kämen zahlreiche Interessenskonflikte westlicher Demokratien ans Licht. Die profitable Plünderung von Rohstoffen, die Eigennützigkeit so mancher „Entwicklungshilfe“, die Vorherrschaft internationaler Finanzinteressen, Verbrechen wichtiger Handelspartner, illegale Wahlkampffinanzierungen und fragwürdige Allianzen haben das Potential, Regierungen der involvierten Länder aus den Angeln zu heben. Und wo sonst könnten Industrienationen ihre millionenschweren Waffendeals abwickeln, wenn nicht in den häufig von Krisen gebeutelten Entwicklungsländern mit wertvollen Rohstoffen? Aus diesen vielfältigen Gründen und wegen zweckdienlicher Zugänge an Arbeitskräften, KonsumentInnen und WählerInnen, welche unter anderen zahlreiche der in ihren Herkunftsländern dringend benötigten KompetenzträgerInnen von dort abziehen und dadurch die Abhängigkeiten dieser Länder vergrößern, einigten sich die EntscheidungsträgerInnen der Industrienationen auf die oberflächliche Befassung der mit Massenmigration einher gehenden Herausforderungen, anstatt die inakzeptablen Ursachen der ihr zugrunde liegenden Armut und Ausbeutung der Ursprungsländer zwecks Befriedigung wirtschaftlicher Interessen dortiger Oligarchen und mächtiger Nationen zu beseitigen.
Effiziente Hilfe für bedürftige Menschen weltweit erfordert auch das Aufdecken der allgegenwärtigen Doppelmoral und vieler Scheinheiligkeiten. Mit Ihrer Unterstützung will LIFE UNION sich dieser wichtigen Aufgabe stellen, um die wahren Ursachen der größten Ungerechtigkeiten gegenüber Mitmenschen auszuleuchten und nachhaltige Lösungen dafür anzubieten.