Tierschutz entspringt einem lebenswichtigen Instinkt!
Biologisch betrachtet sind die Menschen eine mit den Schimpansen verwandte Säugetierart, auch wenn noch ein Großteil der Weltbevölkerung dies keinesfalls wahrhaben will. Diese Ablehnung von genetischen Fakten beruht zu allererst auf dem religiös geprägten, anthropozentrischen Weltbild, welches die uneingeschränkte Herrschaft der Menschen über alles Leben einfordert und deshalb entgegen aller Evidenz keinerlei nähere Verwandschaft von ihnen mit Tieren akzeptiert. Ungeachtet dieser traditionellen Scheuklappen teilen die Menschen, neben dem zu mindestens sechsundneunzig Prozent identischen Erbgut, auch etliche Verhaltensmuster sowie einige, als typisch menschlich geltenden Tätigkeiten wie Werkzeuggebrauch und innerartliche Kriegsstrategien mit den Schimpansen. Auf Grund ihrer Verwandschaft mit diesen Menschenaffen sowie mit anderen Säugetieren sind viele Personen angesichts junger Säugetiere mancher Arten augenblicklich berührt. Bereits der Anblick zweier großer runder Augen in einem rundlichen Kopf bewirkt meist eine sofortige Beschützerreaktion. Ihr Entdecker, der Verhaltensforscher Konrad Lorenz, beschrieb ihren Auslöser als „Kindchenschema“. Die instinktive Reaktion darauf dient dem Überleben unserer Art, indem sie Jugendliche und Erwachsene im Normalfall davon abhält, ihnen wehrlos ausgelieferten Kindern Gewalt anzutun. Leider funktioniert dieser Mechanismus zum Schutz hilfloser Kinder nicht immer und überall. So können psychische Erkrankungen und Instrumentalisierungen diesen Beschützerreflex bei Betroffenen völlig lahmlegen und grausame Gewalttaten gegen Kinder auslösen. Zudem ermöglichen menschliche Errungenschaften wie Waffentechnologien oder gesellschaftliche Strukturen Aggressionen ohne jegliche Blickkontakte mit den Opfern. Dadurch wird dieser angeborene Instinkt zum Schutz von Kindern unterlaufen. So kam es wiederholt dazu, dass als liebevolle Väter geltende Schreibtischtäter in tödlichen Bürokratien autoritärer Regime Massenmorde an Kindern beauftragten. Analog dazu kann zwischengeschaltete Technik jemanden, der niemals auf die Idee käme, einem noch so frechen Kind auch nur einen sanften Schlag auf das Hinterteil zu geben, auf Befehl hin dazu bringen, Atombomben durch Knopfdruck zu zünden, die binnen Sekunden die Leben tausender Kinder und Erwachsener vernichten.
Auch bei einigen anderen Säugetieren löst das Kindchenschema einen sofortigen Beschützerreflex aus, welcher Jungtiere vor Aggressionen seitens übermächtiger Artgenossen bewahren soll. In manchen Tiergesellschaften erleichtert dieser Reflex zudem Adoptionen im Falle des Verlustes von Elterntieren. Wahrscheinlich schon seit Urzeiten dient er so dem Fortbestand von manchen Säugetierarten.
Bei Menschen löst dieser Reflex ebenfalls meist sofort Mitgefühl und gegebenenfalls auch Mitleid aus, welches die stärksten Antriebskräfte sowohl für den Schutz von Kindern, als auch für jenen bestimmter Tiere in Not sind. Der Schutz von Tieren, die dem Kindchenschema entsprechen, scheint gemeinsam mit jenem von Kindern im menschlichen Gehirn verankert sein. Vermutlich braucht es nur prägender Eindrücke während der Kindheit, um das Interesse an Tierschutz zu erwecken und in der Folge entsprechender Reize, um den Beschützerreflex auszulösen. Dieser für das Überleben der Menschheit wichtige Beschützerreflex könnte der Grund dafür sein, weshalb es weltweit so viele und so hoch motivierte TierschützerInnen gibt.
Tierschutz im Zusammenhang mit Arten, die das Kindchen-Schema aufzeigen, beruht auf angeborenen Reaktionsmustern, die womöglich nur darauf abzielten, das Überleben der Menschen während des hilflosesten Stadiums ihrer Entwicklung zu begünstigen. Tierschutz wäre demnach zuerst ein Nebeneffekt unserer Verwandtschaft mit höher entwickelten Säugetieren. Er beruht meist auf Instinkten und wird von entsprechend starken Emotionen getragen. Diese Emotionen sind die wichtigste Kraft der Tierschutzbewegung. Emotionen lösen oft größte Hilfsbereitschaft aus, weit mehr, als es das logische Denken oder Belohnungen je könnten. Zudem fördern sie die für ehrenamtliches Engagement überaus wichtige Ausdauer. Der emotionale Antrieb beflügelt viele TierschützerInnen geradezu. Er hilft ihnen dabei, große Hürden zu überwinden, Rückschläge meistens unbeschadet wegzustecken und lange anhaltende Entbehrungen auf sich zu nehmen.
Tierschutz ist überwiegend weiblich!
Es sind in erster Linie Frauen, die sich im Tierschutz engagieren. Vermutlich deshalb, weil sie Gefühle viel stärker zulassen, als Männer, deren Erziehung häufig von Beginn an auf die Unterdrückung von Gefühlen hinauslief. Tatsächlich behindern Gefühle die reibungslose Einfügung von Männern in die ihnen traditionell zugedachten und in angepasster Form bis heute überlebenden Rollenbilder, wie jene als jagende Ernährer, furchtlose Krieger und entschlossene Verteidiger. Möglicherweise verstärkt die natürlich bedingte und ab dem Mädchenalter kulturell geförderte Nähe von Frauen zu Kleinkindern, die Wirkung des Kindchen-Schemas bei ihnen, was letztlich auch dem Tierschutz zugute kommt. Zudem deutet Einiges darauf hin, dass Frauen bereits von Natur aus wesentlich gefühlvoller sind, als Männer. Dies macht auch im Hinblick auf das Überleben der Menschheit Sinn, da sie es sind, die Kinder gebären und in den meisten Fällen aufziehen und darüber hinaus die Familien zusammenhalten. Sowohl die Kindererziehung, als auch der Familienzusammenhalt profitieren sehr von Liebe und Geduld, die beide eine ausgeprägte Gefühlsstärke der damit befassten Frauen voraussetzen.
Allerdings können allzu intensive Emotionen die Positionen von TierschützerInnen schwächen und das Erreichen ihrer Ziele erschweren. Ausufernde Gefühle können klare Argumentationen sowie konstruktive Diskussionen behindern und das für den Tierschutz wesentliche Überzeugen von daran interessierten GesprächspartnerInnen manchmal vereiteln. Vor allem bieten sie GegnerInnen von Tierschutzaktivitäten willkommene Angriffsflächen und Gelegenheiten, um beherzte TierschützerInnen als unsachlich bis hysterisch abzukanzeln. Derlei Angriffe kommen fast immer von Männern, die meist unbewusst unsere auf typisch männlichen Eigenschaften wie Rationalisierung, Mechanisierung und Unterdrückung aufgebaute und gerade deshalb ausgesprochen tierfeindliche Gesellschaft gegen emotionale, irrationale und damit aus männlichem Verständnis heraus als unkontrollierbar und gefährlich empfundene Einflüsse verteidigen. Dabei werden nicht nur legitime Anliegen aufgebrachter TierschützerInnen desavouiert, sondern auch die lange Geschichte der Missachtung von Frauen und der Unterdrückung von primär weiblichen Eigenschaften in allen Menschen fortgesetzt.
Auch angesichts großen Tierleids wirken sich starke Emotionen fallweise kontraproduktiv aus. Anlässlich mancher Versuche von Hilfeleistung für stark leidende Tiere werden vor allem weniger belastbare TierschützerInnen dadurch handlungsunfähig, was in tragischen Einzelfällen unnötiges Tierleid bewirken kann.
Der emotional motivierte Tierschutz, der auf dem durch ein Kindchen-Schema ausgelösten Beschützerinstinkt aufbaut, sorgt sich hauptsächlich um solche Tiere, welche diesem Schema entsprechen. In den meisten Fällen befasst er sich deshalb vor allem mit Säugetieren und teilweise auch mit Vögeln, Schildkröten sowie Fröschen. Abgesehen davon, basiert Tierschutz auf ethischen Gesinnungen von unterschiedlicher Reichweite. Der durch die pathozentrische Umweltethik motivierte Tierschutz hilft Tieren in Not, die als leidensfähig erachtet werden. Allerdings sind Leiden weder messbar, noch auf andere Art rational zu erfassen, weshalb die Frage der Leidensfähigkeit von Mensch und Tier immerzu subjektiv entschieden wird. Meistens werden lediglich Wirbeltiere als leidensfähig und demzufolge als schutzwürdig im Sinne des Pathozentrismus angesehen. Hingegen umgeht der von der biozentrischen Ethik geleitete Tierschutz die ungeklärte Frage der Leidensfähigkeit, indem er allen Lebewesen das Recht auf Schutz vor Willkür und Gewalt zugesteht. Als prominentester Verfechter der biozentrischen Umweltethik gilt der Tropenarzt, Theologe und Nobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965), von dem auch das folgende Zitat stammt. „Ohne Ehrfurcht vor dem Leben hat die Menschheit keine Zukunft.“
Tierschutz zieht auch EgomanInnen an
Wie andere gemeinnützige Bereiche, bietet auch der Tierschutz vielen SelbstdarstellerInnen die von ihnen heiß ersehnten Möglichkeiten, um sich regelmäßig in Szene zu setzen. Davon zeugen zahlreiche Publikationen und Veranstaltungen von Tierschutzverbänden, sowie Medienauftritte ihrer egozentrischen FunktionärInnen. Unter den einschlägigen Veranstaltungen geben so genannte Tierschutz-Galas die besten Bühnen für selbstverliebte Möchtegerne ab. Sie bieten ihnen ausreichend Möglichkeiten, um ihre Bekanntenkreise dank Plaudereien mit mehr oder weniger einflussreichen Personen zu erweitern. Gerne setzen sie oberflächliche Bekanntschaften mit Prominenten gezielt als Mittel ein, um bei jeder passenden Gelegenheit Eindruck bei GesprächspartnerInnen zu schinden. Dank Schneeballeffekten lassen sich Bekanntenkreise auf diese Weise grandios erweitern und gelegentlich mit klingenden Namen schmücken. Tierschutz-Galas schaffen außerdem willkommene Gelegenheiten, um erhebliche Geldbeträge für die einschlägigen Verbände einzunehmen. Diese Einnahmen präsentieren viele FunktionärInnen gerne als persönliche Erfolge, was ihren Ruf innerhalb ihrer Verbände aufpoliert, sowie ihre dortigen Positionen stärkt und für eine gewisse Zeit absichert. So erhalten sie sich den für ihre Selbstinszenierung nötigen Rahmen.
In Wahrheit dienen all diese Aktivitäten weniger dem Tierschutz, als der Öffentlichkeitsarbeit der OrganisatorInnen in eigener Sache. Derlei Auftritte in der Öffentlichkeit stehen in krassen Gegensatz zur vielfach sehr aufreibenden und häufig riskanten Tierschutzarbeit an den Fronten, sei es bei der Bergung, Versorgung und dauerhaften Pflege leidgeprüfter Tiere, oder bei der Aufdeckung sowie der Bekämpfung von Tierquälereien an Tatorten und bei Gerichten. Die Wenigsten wissen um die vielen Mühen und Aufopferungen jener TierschützerInnen, welche meist unbemerkt und von Menschen unbedankt diese wichtigen Aufgaben des Tierschutzes oft im Alleingang ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit erfüllen. Jene Persönlichkeiten, die sich für die Außenwelt unsichtbar, täglich um das Wohl von hilfsbedürftigen Tieren kümmern und ohne Jammern die vielen dabei anfallenden Schmutzarbeiten erledigen, sind die wahren HeldInnen im Tierschutz, nicht jene, die sich selbstgefällig und aufgeputzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit als solche im Scheinwerferlicht präsentieren.
Leider sieht es danach aus, als ob Präsenz in der Öffentlichkeit meistens auf Kosten von effektiver Tierschutzarbeit ginge. Da Spendenaufkommen vom jeweiligen Bekanntheitsgrad abhängen, müssen die engagiertesten Initiativen meistens mit den geringsten Zuwendungen auskommen, während Verbände mit Schwerpunkten auf Public Relations und Marketing sich den Löwenanteil der Spendengelder teilen. Dies könnte ein Grund dafür sein, weshalb viele Tiere selbst in solchen Regionen massenhaft leiden müssen, wo bekannte Tierschutzverbände große Geldsummen im Zuge der Mittelbeschaffung einspielen.
Nutztierschutz verdient allergrößte Priorität!
Im Allgemeinen werden bis jetzt nur Wirbeltiere, vor allem Säugetiere und Vögel, allenfalls noch Amphibien und Reptilien sowie im besten Fall auch Fische als vergleichbar empfindlich wie Menschen gegenüber Schmerzen und psychischem Stress anerkannt. Deshalb befasst sich Tierschutz in aller Regel nur mit Tieren aus diesen Klassen im Tierreich, wobei er meist auch darin selektiert. Während beispielsweise Schildkröten als traditionelle Heimtiere noch relativ viel Zuwendung von TierschützerInnen erfahren, hält sich das Tierschutzengagement bei anderen Reptilien sehr stark in Grenzen. So haben die Schlangen seit biblischen Zeiten einen unverdient schlechten Ruf und genießen ebenso wenig Aufmerksamkeit von Seiten der TierschützerInnen, wie Echsen und Krokodilartige. Sie werden ungeachtet ihrer wichtigen ökologischen Funktionen und mehrheitlichen Ungefährlichkeit von vielen Menschen bei jeder Gelegenheit massakriert, was zum Teil mit der ihnen im Alten Testament angedichteten Rolle bei der Verführung der Stammmutter Eva und der Vertreibung aus dem Paradies zu tun hat.
Tierschutz konzentriert sich offensichtlich auf jene Säugetiere, deren Kindchen-Schema die stärksten Emotionen auslöst. Allein von diesen Tieren werden laufend hunderte Millionen als Nahrungs- oder Rohstofflieferanten, als Versuchs-, Arbeits- oder Heimtiere, zum Sport oder für sonstige Zwecke von gedankenlosen Menschen schlecht gehalten, ausgebeutet oder brutal verfolgt und meist auch so getötet. Am Häufigsten darunter leiden Nutztiere in Massentierhaltungen, wo sie oft ohne Narkose verstümmelt werden und zusammmengepfercht dahinvegetieren, bis eine brutale Schlachtungsmaschinerie sie nach einem kurzen, ebenso erbärmlichen wie unnatürlichen Leben in Haft von ihren Leiden erlöst. Die Zahl der Opfer nimmt mit der Gier einer wachsenden Weltbevölkerung nach Lebensmitteln tierischen Ursprungs laufend zu. Bereits auf Grund der unnötigen Quälereien, die unüberschaubaren Massen von Nutztieren in Intensivtierhaltungen angetan werden, verdient der Nutztierschutz die höchste Priorität im Tierschutz. Er bietet äußerst sensiblen Tieren, die ansonsten nur zu dem Zwecke sehr kurzfristiger, menschlicher Gaumenfreuden bis zu ihrer Schlachtung ausgebeutet werden, zumindest etwas Wohlbefinden sowie Lebensqualität und fördert ihre Gesundheit. Für all jene, die auch Tieren Eigenwerte und das Recht auf ein jeweils art- und tiergerechtes Leben zugestehen, müsste dies Grund genug sein, um sich für den Schutz von Nutztieren einzusetzen.
Dank dem Nutztierschutz nimmt letztlich auch die Qualität der von diesen Nutztieren gewonnenen Lebensmittel deutlich zu. So profitieren nicht bloß Tiere vom Nutztierschutz, sondern auch immer mehr KonsumentInnen, die durch den Konsum von tiergerecht erzeugten Lebensmitteln erhöhten Genuss und gesundheitliche Vorteile gewinnen können. Außerdem geht eine tiergerechte Nutztierhaltung üblicherweise mit schonender Landwirtschaft sowie kleinbäuerlichen Strukturen einher. Diese schaffen sehr wertvolle Kulturlandschaften, wovon wiederum etliche Ortsansässige und zahlreiche BesucherInnen dieser Gebiete direkt profitieren. All dies sollte sogar eingefleischte HedonistInnen, welche den anderen Lebensformen höchstens Nutzwerte zu ihren persönlichen Vorteilen zubilligen, zur Unterstützung eines konsequenten Nutztierschutzes bewegen.
Tierschutz hilft der Menschheit!
Ebenso wie der Nutztierschutz nützt der Schutz von Haus-, Heim- und Wildtieren nicht nur Tieren, sondern auch unzähligen Menschen. Auf Grund dieser Erkenntnis kann Tierschutz auch in unserer blindlings der Menschenzentriertheit verfallenen Gesellschaft seinen Platz behaupten und sollte mit zunehmender Aufklärung der Bevölkerung stark an Bedeutung gewinnen.
Den größten Nutzen für Menschen erbringt Tierschutz möglicherweise mit der Verbreitung von Achtsamkeit und Respekt gegenüber Tieren im Allgemeinen und im Speziellen gegenüber Säugetieren, zu welchen auch wir Menschen gehören. So deuten die Ergebnisse einer jüngeren Studie darauf hin, dass Kinder, die mit Tieren aufgewachsen sind, sich viel sozialer verhalten als jene, die ohne Kontakt zu Tieren aufwachsen. Ohne Achtsamkeit und entsprechenden Respekt gegenüber Mitmenschen und näheren Verwandten im Tierreich ist eine nachhaltige Zukunft der Menschheit kaum vorstellbar. Neben den zahllosen Tierquälereien weltweit ist dieser Arten übergreifende Respekt ein weiterer Grund für die hohe Priorität von Tierschutz. Er bewahrt viele Menschen vor schleichender Gefühlsarmut sowie vor Verrohung und schützt dadurch nicht nur Tiere, sondern auch zahlreiche Mitmenschen vor den Ausbeutungen und der Gewalt, die seit Ewigkeiten die Gesellschaft geißeln. Diesen wichtigen Nutzen des Tierschutzes für die Menschen hatten herausragende Denker bereits früh erkannt. So verdammte der bedeutende deutsche Philosoph der Aufklärung, Immanuel Kant (1724-1804), alle Arten von Tierquälereien nicht um der Tiere Willen, sondern aus der Überzeugung heraus, dass sie die Verrohung der Menschen herbeiführen und deren Fähigkeit zu Mitleid untereinander abstumpfen. Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) vertrat den gleichen Standpunkt, wie sein folgendes Zitat verdeutlicht: „Mitleid mit Tieren hängt mit der Güte des Charakters so genau zusammen, dass man zuversichtlich behaupten darf: Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein.“
Darüber hinaus bringt Tierschutz etliche weitere Nutzen für die Menschen mit sich. So steigert er die Lebensqualität vieler mitfühlender TierhalterInnen, welche Tieren in Not helfen, indem er deren Leben einen zusätzlichen Sinn gibt und deren Selbstachtung steigert. Tierschutz hilft zudem vielen Menschen, sich auf Dauer in Verantwortung zu üben und ihr eigenes Leben in kritischen Phasen zu stabilisieren. Weiters werden dank angewandtem Tierschutz verschiedene Verhaltensmuster oder Besonderheiten von Tieren ohne Stress für diese erforscht und dadurch bessere Ergebnisse daraus zum Nutzen für die Allgemeinheit gewonnen. Derzeit erfolgt dies insbesondere im Bereich der „Bionics“ und beschert uns daraus immer wieder wesentliche Neuerungen. In diesem boomenden Wirtschaftszweig werden vor allem erfolgreiche anatomische Anpassungen aus dem Tierreich für technologisch innovative Anwendungen simuliert.
Egal wie wichtig diese Nutzen des Tierschutzes für die Menschen sein mögen, sollten wir ihn um der Tiere willen betreiben und weniger im Hinblick auf dessen Vorteile für uns. Denn auch Tiere haben trotz ihrer geringeren geistigen Fähigkeiten die gleichen Eigenwerte wie alle Menschen. Wer dies in Abrede stellt, möge bedenken, dass keine auch nur halbwegs humane Person geistig unterentwickelten Menschen gleiche Eigenwerte wie die der übrigen Menschen ernsthaft absprechen würde. Deshalb ist auch ein Verleugnen von gleichen Eigenwerten bei Tieren wegen ihrer geringeren Intelligenz nicht zu begründen. Diese Eigenwerte von Tieren sind in jedem Fall höher einzustufen, als ihre allfälligen Nutzwerte für Menschen und gehen mit gewissen Rechten auf Leben für sie einher, die immer und überall nach Möglichkeit zu respektieren sind.