Die Anfänge des modernen Naturschutzes

Das erste bekannte Naturschutzgesetz wurde schon im Jahr 1640 zwecks des Verbotes der Hirschjagd auf Rhode Island in Nordamerika erlassen. Vom Jagdfieber gepackte Siedler waren in diese zuvor von Weißen unberührte Wildnis eingedrungen und hatten auf Alles geschossen, was Ihnen vor die Flinten kam. Die dortige Insellage, welche den meisten Tieren die Flucht unmöglich machte, war dem örtlichen Hirschbestand fast zum Verhängnis geworden.
In Nordamerika war der Besitz von Schusswaffen schon damals fast jedermann erlaubt. Die dadurch ausufernde Jagd diente nicht bloß der Nahrungsbeschaffung, sondern etliche geschäftstüchtige Neuankömmlinge handelten zudem mit dem Fleisch sowie mit den Häuten und Fellen ihrer Beutetiere. Schon im 17. Jahrhundert drängten sie so die Amerikanischen Biber und etwas später auch die dortigen Bisons an den Rand der Ausrottung, wodurch der rasche Niedergang der davon abhängigen indianischen Stämme eingeleitet wurde. Ein bedeutender Kenner der nordamerikanischen Indianer, der ehemalige Anwalt und spätere Maler George Catlin (1796-1872) forderte auch deshalb als einer der Ersten den Schutz deren gemeinsamen Lebensräumen und anderer besonderer Naturlandschaften. Wenige Jahrzehnte danach erzielte der als Kind aus Schottland eingewanderte amerikanische Autor und Naturkundler John Muir (1838-1914) im Jahr 1864 einen regionalen Schutzstatus für das Yosemite-Naturgebiet, welches auf sein Betreiben hin 1906 vom US-Präsidenten Roosevelt erweitert und danach als Nationalpark ausgewiesen wurde. Muir blieb bis zu seinem Tod erster Präsident des 1892 von ihm mit einigen Mitstreitern sowie Wissenschaftern gegründeten und in den Vereinigten Staaten sehr einflussreichen Naturschutzverbandes Sierra Club.
Im Gegensatz zu Nordamerika waren früher in Europa sowohl das Tragen von Schusswaffen, als auch die Jagd, außer auf Kleinvögel, weitgehend dem Adel vorbehalten. Da es nicht allzu viele intensiv jagende VertreterInnen des Hochadels gab und weil die persönlich erlegten Jagdstrecken und erbeuteten Trophäen jene von ranghöheren Adeligen in den jeweiligen Jagdgesellschaften nicht übertreffen durften, hielten sich die Auswirkungen der Bejagung, mit Ausnahme jener auf die schon damals gnadenlos als Nahrungskonkurrenten verfolgten Raubtiere, meist in Grenzen. Deshalb und weil das Land sich zum großen Teil in weitgehend unantastbarem und geschütztem Privatbesitz von Kirche und Adel befand, kam der Naturschutz in Europa etwas später auf. Erst als sich Jagdherren angesichts der wegen Überjagung schwindenden Bestände wertvoller Wildarten ernsthaft um die von ihnen geschätzten Jagdtrophäen sorgten, wie es insbesondere beim Alpensteinbock der Falle war, kam nennenswertes Interesse am Naturschutz auf.


Der Besorgnis erregende Rückgang dessen Bestände führte im Jahr 1914 zur Gründung eines der ersten Nationalparks in Europa. Bald darauf wurde dieses Naturschutzkonzept in ferne Kolonien exportiert und dort von Kolonialherren umgesetzt. Der Naturschutz in Europa und in den einst von dort aus kolonisierten Ländern geht auf die herrschaftliche Freizeitgestaltung am alten Kontinent zurück. Dies erklärt sowohl die Schwerpunkte von Naturschutzprojekten, als auch die Gemeinsamkeiten ehemaliger feudaler Jagdgründe zwecks Erhaltung wertvoller Wildbestände zur exklusiven Nutzung durch die herrschende Klasse mit den in ähnlicher Weise von der umliegenden Bevölkerung weitestgehend abgeschirmten Naturschutzreservaten. Die größten Unterschiede zwischen den feudalen Jagdrevieren von damals und den heutigen Naturschutzreservaten sowie Nationalparks sind auf die gesellschaftliche Entwicklung im dazwischenliegenden Zeitraum zurück zu führen. Sie zeigen sich vor allem darin, dass Letztere auch nicht adeligen, wenn auch nur überwiegend begüterten BesucherInnen offen stehen, wo diese meist auf Bilderjagd gehen, um dann mit Schnappschüssen und Filmsequenzen von wilden Tieren als Trophäenersatz heimzukehren. Viele private „Naturschutzgebiete“ bieten auch heute noch gegen gute Bezahlung allerlei Jagdsafaris bis hin zur Großwildjagd an. Dieser nahezu fließende Übergang zwischen einstigen Revieren des Adels und Naturschutzreservaten von heute erklärt möglicherweise auch die drakonischen Strafen, welche Wilderern bis heute in vielen Ländern drohen und die oftmals strenger ausfallen, als jene für Gewaltverbrechen an Menschen. Sogar die einstige Todesstrafe für Wilddiebe in vielen Ländereien des europäischen Adels hat mancherorts indirekt überlebt. So wird in Nationalparks im südlichen Afrika häufig mit Militärgewalt gegen die Wilderei vorgegangen. Dies fordert vor allem auf Seite der meist von Armut getriebenen Wilderer mehrere Tote, während deren reiche Auftraggeberinnen und Hintermänner in der Regel ungestraft davon kommen.

Treffpunkt für Eliten

Seitdem adelige Herren ihrer Ehre immer seltener auf Schlachtfeldern, bei Turnieren oder Duellen gerecht wurden, folgten sie öfter dem Beispiel der Damen und bekundeten die ihrem Status gebührende Standesehre durch öffentlichkeitswirksame Wohltätigkeit gegenüber Hilfsbedürftigen. Ehrenamtliche Tätigkeiten gehörten bald zum guten Ton in der zumeist eng mit der Kirche verbundenen Aristokratie. Sie wurden auch bei jener Bourgeoisie, die viel von sich hielt und dies auch zeigen wollte, immer beliebter. Als öffentliche Stellen immer mehr soziale Dienste von kirchlichen Einrichtungen übernahmen, wandte sich die oberste Gesellschaft auch dem aufkommenden Naturschutz zu. Dort ließen sich ihre bei der Jagd entflammte Passion für bestimmte Tiere wie Pferde, Hunde, Frettchen und Greifvögel sowie ihre Vorliebe für Naturlandschaften mit stattlichen Wildbeständen in vorzüglicher Manier als Zeichen von Naturverbundenheit ausspielen und mit Treffen unter Gleichgesinnten in ehrenamtlichen Rahmen verbinden. So war Naturschutz in Europa von Beginn an eine beliebte Plattform für Adelige und andere GroßgrundbesitzerInnen, für die aufstrebende Bourgeoisie sowie für gut vernetzte und ambitionierte Intellektuelle und KünstlerInnen. Anfangs sicherte der Naturschutz überwiegend männliche Jagdinteressen ab. Bald darauf schlossen sich gut situierte Damen und Herren dieser in Mode gekommenen Bewegung an und begründeten den Vogelschutz. Ein Ziel dabei war es, herausragende Gesangkünstler unter den Singvögeln durch Obhut in Gefangenschaft über die eisigen Winter zu bringen, um sich danach weiterhin an deren Stimmen erfreuen zu können. So mancher Naturschutzverband ging aus einem Vogelschutzverein hervor, wie der aus dem 1899 gegründeten Bund für Vogelschutz entstandene Naturschutzbund Deutschland. Nach den Vögeln entwickelte der Naturschutz in Europa eine besondere Liebe zu prächtigen Blütenpflanzen. Einerseits entstanden lokale Vereine für deren Pflege und Erhaltung, welche in erster Linie die Wohnbereiche und Gärten deren Mitglieder schmückten, andererseits wurden in so genannten Arboreten Sammlungen mit eindrucksvollen Bäumen vieler Arten in Parks von reichen Privatpersonen angelegt. Diese Ausrichtungen des Naturschutzes waren auf seine Wurzeln in der Romantik und in der Lebensreformbewegung zurück zu führen, worin sich überwiegend gebildete und entsprechend situierte BürgerInnen gegen die rasch fortschreitende Industrialisierung auflehnten und nach einem Naturzustand sehnten.
Bis heute hat der Naturschutz kaum etwas von seiner besonderen Attraktivität für die „bessere“ Gesellschaft verloren.


So darf es nicht verwundern, dass diese prestigeträchtige Betätigung wesentlich öfter durch mondäne Veranstaltungen als durch reale Erfolgsmeldungen aus der freien Wildbahn aufhorchen lässt. Das fortwährende Interesse von mehr oder weniger prominenten VertreterInnen der Oberschicht an meist inhaltslosen Ehrenämtern bei alteingesessenen Naturschutzverbänden darf jedoch nicht über das langsame Wegbrechen der für eine effiziente Arbeit unverzichtbaren Basis auf Dauer engagierter, ehrenamtlicher AktivistInnen hinwegtäuschen. Denn der ebenso oberflächliche wie selbstverliebte „Society-Naturschutz“ mit seinen Scheuklappen und Interessenkonflikten gilt bereits bei vielen InsiderInnen als historisches Auslaufmodell innerhalb der vielfältigen Umweltbewegung. Wichtige Gründe für dieses schwindende Vertrauen in manche alten Naturschutzverbände sind neben deren all zu hochkarätig besetzten und oft von Wirtschaftsbossen dominierten Gremien, die Verfehlungen selbst gesteckter Ziele, umstrittene Schutzkonzepte mit kontraproduktiven Auswirkungen auf die Natur bis hin zu der viele daran Interessierte schockierenden Lust von mit diesen Verbänden in Verbindung gebrachten Persönlichkeiten auf Großwildjagd.

Naturschutz ist vielerorts eine Illusion!

Die Artenvielfalt und natürlichen Lebensräume armer Länder sind besonders stark von Zerstörung bedroht, weil Hunger und Armut zwangsläufig die Ausbeutung und Plünderung natürlicher Ressourcen begünstigen und weil verbreitete Korruption deren Ausverkauf fördert. Darüber hinaus ändern sich politische, wirtschaftliche und ökologische Rahmenbedingungen in diesen Ländern oft und schnell. Solchen Herausforderungen und raschen Änderungen ist der Naturschutz nicht gewachsen. Allein für die Vorbereitung und Einrichtung von Auslandsprojekten zur Bekämpfung von oberflächlichen Symptomen dortiger Naturschutzprobleme benötigen einschlägige Verbände meistens viel Zeit und Geld. Für beherzte Auseinandersetzungen mit den wahren Ursachen von Naturschutzproblemen, die großteils international, politisch, sozial und wirtschaftlich bedingt sind, fehlt es den maßgeblichen Naturschutzinstitutionen vor allem an Unabhängigkeit und an Mut.
Ein weiteres, großes Problem des Naturschutzes ist dessen historisch bedingtes aber völlig kontraproduktives Konzept von inselartigen Schutzgebieten, die mittlerweile häufig von intensiv durch Menschen genutzten Gebieten umschlossen sind. Tatsächlich ist die mit dem Konzept voneinander isolierter Naturschutzgebiete einher gehende Lebensraumfragmentierung eine der hauptsächlichen Ursachen der Ausrottung von Arten. Dieses Konzept setzt die dortigen Lebewesen jenen erhöhten Gefahren aus, mit denen Tiere und Pflanzen auf kleineren Inseln zu kämpfen haben. Deren isolierte Populationen sind durch Katastrophen sowie durch negative Kaskadeneffekte besonders gefährdet. Ohne naturbelassene und geschützte Korridore zwischen den Schutzgebieten wird der lebenswichtige genetische Austausch zwischen benachbarten Populationen vor allem in dicht besiedelten Regionen unmöglich und die dadurch geförderte Inzucht verhindert nötige Anpassungen an veränderte Umweltbedingungen. Der Bevölkerungsdruck, welcher an vielen Außengrenzen der für das Überleben besonders mobiler Arten ohnehin oft zu klein dimensionierten Schutzgebiete laufend wächst, drängt diese immer weiter zurück. Hinzu kommen negative Auswirkungen durch die Senkung dortiger Grundwasserspiegel auf Grund des stetig steigenden Wasserbedarfs der Menschen in der Nachbarschaft und ihrer Nutztiere. Auch das Eindringen von Nutz- und Haustieren in Schutzgebiete schafft durch deren Fressgewohnheiten und der Übertragung von Krankheiten auf Wildtiere ernste Probleme für die zu schützenden Lebensräume.
In höchstem Maße naiv ist die Annahme, dass man hungernde Bevölkerungen mit einfachen Mitteln davon abhalten könnte, in angrenzende Naturschutzgebiete einzudringen, um dort zu wildern bzw. Früchte, Pilze oder Honig zu Lasten der örtlichen Ökosysteme zu sammeln. Auch das dortige Beschaffen von Viehfutter und Feuerholz ist in mehrfacher Hinsicht ein Problem. Dabei werden Bäume gefällt, von zahlreichen Tieren als Rückzugsorte oder während der Fortpflanzung genutztes Gestrüpp vernichtet und nebenbei potentiell gefährliche oder durch Aberglauben verwünschte Tiere wie Schlangen willkürlich getötet. Vermutlich würden diese Zerstörungen auch dann nicht aufhören, wenn diese armen Menschen über die zum Teil äußerst schwerwiegenden Folgen ihres Handelns für örtlich bedrohte Arten und Ökosysteme Bescheid wüssten. Denn an Hunger Leidende haben eben andere Prioritäten, so dass Naturschutz in Armutsgebieten kaum Chancen auf dauerhaften Erfolg hat.
Große Sorgen bereiten zudem bewaffnete Konflikte im Umfeld von Naturschutzgebieten. Sie führen zur Anhäufung diverser Waffen, was meistens den Anstieg von Gewalt, Unterdrückung, Wilderei und Schmuggel gefährdeter Arten nach sich zieht. Ein Art Kompromissfrieden mit der Natur scheint ohne echten Frieden unter Menschen nicht realisierbar und umgekehrt!


Immer öfter in Frage gestellt ist auch jene Grundidee für Naturschutzreservate, wonach die Menschen, mit Ausnahme des Personals und der meistens gegen viel Geld auf vorgezeichneten Parcours herumkutschierten TouristInnen, weitgehend ausgesperrt werden. Tatsächlich erschwert dies jegliches Aufkommen von Verbundenheit der örtlichen Bevölkerung mit der übrigen Natur, welche die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung eines fürsorglichen Umgangs mit ihr ist. Wesentlich sinnvoller wäre ein Naturschutz, der größere Regionen mit mehreren geschützten Kernzonen einbezieht, die Bevölkerungen weitgehend integriert und sich nicht bloß auf die langfristig schwierige Erhaltung kleiner und entsprechend fragiler Naturreste in Schutzgebieten beschränkt, sondern außerdem sozial angepasste Renaturierungen in deren von Menschen besiedelten Umfeld durchführt. Doch solch ein zeitgemäßer Naturschutzansatz würde wichtige politische und wirtschaftliche Interessen gefährden. Diese profitieren in mehrfacher Hinsicht von der regelmäßigen Einrichtung vieler kleiner Schutzgebiete, indem sie naturinteressierte BürgerInnen als WählerInnen politisch für sich einnehmen, von Naturzerstörungen um die Schutzgebiete herum ablenken und ein Großteil der Kapazitäten der kompetenten aber angesichts der neuen Herausforderungen chronisch unterbesetzten Naturschutzbehörden mit Aufgaben bloßer Verwaltung von immer mehr kleinen Schutzgebieten blockieren.

Naturschutz ist keine Erfolgstory!

Ursprünglich entstand der neuzeitliche Naturschutz, um der Ausrottung von jagdlich sehr begehrten Tierarten vorzubeugen. Die Methoden der Wahl waren befristete Jagdverbote und -einschränkungen durch Quoten für gefährdete Arten sowie die abschreckende Bestrafung von Wilderei. Da die Lebensräume der übernutzten Wildbestände damals weitestgehend intakt waren und der Schutz von Ökosystemen deshalb nicht aktuell war, richtete sich das Interesse anfangs fast ausschließlich auf den Artenschutz. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich dabei auf Populationen einiger weniger besonders wertvoller und auffälliger Tierarten. Dieser eigennützig selektive und kurzsichtige Fokus dominiert den Naturschutz bis heute, obwohl sich dieser Ansatz in den letzten hundert Jahren katastrophal für unzählige Arten von Tieren und Pflanzen ausgewirkt hat. Das Artensterben hat in diesem Zeitraum auf Grund rücksichtsloser menschlicher Aktivitäten exponentiell zugenommen und mittlerweile eine seit dem Aussterben der Dinosaurier nie dagewesene Geschwindigkeit erreicht. Möglicherweise ist der bis heute meist nur auf wenige Arten und Lebensräume fokussierte Tunnelblick des Naturschutzes, welcher die allermeisten Lebewesen fortwährend übersieht, einer der Hauptgründe, weshalb seine Geschichte insgesamt leider keine Erfolgsstory ist. Diese erschütternde Bilanz drängt sich unweigerlich auf, wenn man die lange Liste der seitdem ausgerotteten Populationen, Arten und zerstörten Naturparadiese, beziehungsweise die ungebremst zunehmende Bedrohung der seit vielen Jahrzehnten im Zentrum des Interesses von Naturschutzprojekten stehenden Arten wie Tiger, Elefanten & Co als Maßstäbe heranzieht.


Um die wahren Ursachen dieses Scheitern des Naturschutzes zu erkennen, muss man zuerst ergründen, wie es zu dessen eingeengten Fokus kam. Zweifelsohne hatten die von Beginn an engsten Verbindungen zur Jägerschaft sowie die elitären NaturschutzvertreterInnen wesentlichen Anteil daran. Denn insbesondere JägerInnen und traditionelle Eliten bevorzugen seit jeher spektakuläre Arten gegenüber allen übrigen nicht-menschlichen Lebewesen. Sie würden kaum ihre kostbare Zeit für niedere Tiere und unscheinbare Pflanzen investieren, ansonsten müssten sie womöglich um ihren Ruf innerhalb ihrer sehr anspruchsvollen Kreise fürchten. Dort herrschen standesgemäße hierarchische Vorstellungen, wonach majestätische Tiere, mächtige Baumriesen sowie edle Blütenpflanzen die größte Wertschätzung im Reich des Lebens verdienen. Da die größten und auffälligsten Lebewesen zudem allgemeine Aufmerksamkeit garantieren, erscheinen sie vielen Naturschutzgranden als geradezu ideale Ziele für etliche Naturschutzbestrebungen. Dieser im modernen Naturschutz zutiefst verankerte Ansatz ist zwar bei der Spendengewinnung höchst erfolgreich, jedoch hinsichtlich des vorgeblichen Ziels des Schutzes der Natur als solche, durchwegs nachteilig. Der Tunnelblick auf sehr spektakuläre Einzelteile der Natur, seien es bestimmte Populationen, Arten oder Lebensräume, ist eine typisch männliche, stark fokussierte Sichtweise, welche unverzichtbar für den Jagderfolg der menschlichen Urhorden war und möglicherweise deren Überleben sicherte. Heute lenkt er hingegen nicht nur von der vielerorts bedrängten übrigen Natur, sondern auch vom Wesentlichen ab, nämlich von der Einheit der Natur, die alles Leben mitsamt den Menschen umfasst und in unüberschaubaren Beziehungen miteinander verbindet. Auf Grund der unfassbaren Vielfalt ökologischer Beziehungen zwischen Lebewesen und unbelebten Naturbestandteilen ist die Vernachlässigung der übrigen Natur sogar für die Menschheit riskant. Richtiggehend gefährlich ist es, die Natur nicht als extrem komplexe und unergründbare Einheit aller Lebewesen und natürlichen Lebensräume anzuerkennen. Besonders unheilbringend ist die durch den Monotheismus geschaffene und durch die Wissenschaften mehrheitlich übernommene Illusion der Menschen, dieser natürlichen Einheit nicht anzugehören. Denn so lange Menschen sich nicht selbst als ein Teil der Natur verstehen, herrschen mangelnde Anteilnahme und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Teilen der Natur inklusive aller Lebewesen, welche auch unzählige Mitmenschen treffen und letztlich ihre eigenen Lebensgrundlagen auf der Erde zerstören könnten.

Natur als Marktplatz

Anfangs war der Naturschutz insbesondere in Amerika noch sehr von der biozentrischen Umweltethik geprägt. Doch bald wurde diese sehr naturverbundene Ethik Zug um Zug von der anthropozentrischen Sichtweise verdrängt, welche nur den Menschen Eigenwerte zuerkennt und ihnen die gesamte Natur unterwirft, indem sie anderen Lebewesen und natürlichen Lebensräumen bestenfalls Nutzwerte für Menschen einräumt. Die erfolgreiche Machtübernahme des Utilitarismus verlagerte die Zielsetzung im Naturschutz hin zum europäischen Konzept der angeblich nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Als Vorbild diente bloß die nicht einmal aus kurzsichtiger ökonomischer Perspektive nachhaltige, moderne Forstwirtschaft. Deren Ziel war allerdings nie die Erhaltung der Natur, sondern lediglich die langfristige Bewirtschaftung nachwachsender Baumbestände durch Abschöpfung der Zuwächse, ohne den materiellen Wert des Kapitals in Holz zu verringern. Bereits auf Grund des bruchstückhaften Verständnisses ökologischer Abhängigkeiten in natürlichen Lebensräumen kann die Ökonomie jedoch nur sehr oberflächliche Darstellungen natürlicher Abläufe anbieten, welche wenig mit der Realität gemein haben. Dementsprechend zeigen die von ihr als Ergebnisse nachhaltiger Forstwirtschaft gepriesenen, extrem artenarmen und entsprechend anfälligen Monokulturen für die Nutzholzproduktion kaum noch Gemeinsamkeiten mit naturnahen Wäldern. Dieses forstwirtschaftliche Konzept schließt großflächige Kahlschläge mit sehr schweren Maschinen und oft dramatischen Auswirkungen für die örtliche Fauna und Flora mit ein und setzt häufig unbeirrt auf lebensfeindliche Monokulturen, welche mangels natürlicher Gegenspieler nur mit viel Chemie gegen massenhaft auftretende Forstschädlinge zu verteidigen sind.
Ungeachtet aller Risiken biologischer Qualitätsverluste durch angeblich nachhaltige Nutzungen natürlichen Ressourcen, hatte sich weltweit die große Mehrheit der behördlichen und der in privaten Verbänden organisierten VertreterInnen des Naturschutzes der gefährlichen Doktrin der Nutzung natürlicher Ressourcen zwecks kurzfristiger Profite verschrieben. Damit nicht genug, verlagerte die im Jahr 1980 gemeinsam von der UNO, dem WWF und dessen Schwesterorganisation IUCN erarbeitete „Welterhaltungsstrategie“ das zuvor zum Schutz der Natur geforderte Prinzip der Nachhaltigkeit kurzerhand zu Gunsten des Schutzes der wirtschaftlichen Interessen. Damit wurde das Abgehen von der nachhaltigen Nutzung der Natur hin zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaften, welche unweigerlich auf Kosten der Natur geht, von den maßgeblichen Repräsentanten des internationalen Naturschutzes eingeläutet. Dies war der offizielle Abschluss eines längeren Prozesses, der in großen Naturschutzorganisationen wie dem WWF und der international für Naturschutz zuständigen Beamtenschaft das wirtschaftliche Prinzip umsetzte, wonach auch Naturschutz sich sofort rechnen muss. Mit der Begründung, dass die aus den natürlichen Ressourcen Gewinne schöpfenden Marktteilnehmer die besten Garanten für die Erhaltung dieser wertvollen Ressourcen seien, wird dort sogar die Nutzung gefährdeter Arten für ausschließlich kommerzielle Zwecke im internationalen Handel befürwortet! Dabei ist es diesen MacherInnen des Naturschutzes meist egal, wofür Tiere und Pflanzen gefährdeter Arten oder daraus entnommene Teile letztlich gehandelt und verwendet werden. Ebenso wenig interessiert sie, wie diese Tiere verfolgt, gefangen, transportiert, gehalten und getötet beziehungsweise wie diese Pflanzen gesammelt werden!


Gegenwärtige Nutzungen gefährdeter Arten sind äußerst vielfältig, selten transparent und häufig in hohem Maße fragwürdig. Denn die ausschlaggebende Annahme, dass die kommerziellen Nutznießer von gefährdeten Arten auf die Erhaltung deren Bestände achten würden, hat sich oft genug als naiver Irrglaube heraus gestellt. Im Gegensatz dazu offenbart die Praxis der mit dem Sanktus der Granden des Naturschutzes legalisierten, internationalen Vermarktung gefährdeter Arten häufig ein typisches Schema kommerzieller Übernutzung. Zuerst werden dabei die leicht erreichbaren Bestände jener Arten mit dem größten Marktwert nacheinander bis zu deren Bedrohung ausgebeutet. Danach werden deren weniger leicht zugängliche Populationen bis an die Grenze akuter Gefährdung abgeschöpft und vermarktet, bevor in gleicher Weise die Populationen der nächstbesten verwandten und für die Vermarktung geeigneten Art bis zur Bedrohung all ihrer verfügbaren Bestände ausgebeutet werden und so fort. Oft werden so Naturschätze armer Länder zu Gunsten fetter Gewinne für Vermögende, die mehrheitlich im Ausland residieren, mit dem Einvernehmen örtlicher MachthaberInnen systematisch geplündert.
Die aktive Unterstützung der internationalen Vermarktung gefährdeter Arten seitens des institutionalisierten Naturschutzes ist bereits mehr als nur öffentlich diskussionswürdig. Die Tatsache, dass diese Unterstützung meist auf sehr lückenhaftem Wissen über die Biologie der betroffenen Arten und deren ökologische Bedeutungen basiert, ist verantwortungslos. Jegliche Argumentation, dass die Einnahmen aus der Vermarktung gefährdeter Arten für deren Ursprungsländer wesentlich seien, obwohl die Gewinnmargen daraus zum allergrößten Teil in Industrienationen fließen, ist äußerst zynisch. Die maßgeblichen „NaturschützerInnen“ anzulastende Vernachlässigung wichtiger Funktionen der völlig unbedacht aus sozialen Verbänden herausgerissenen Tiere sowie der Auswirkungen diverser Entnahmen von Tieren und Pflanzen gefährdeten Arten aus dem Genpool der jeweiligen Populationen ist schlichtweg fahrlässig. Das Desinteresse der RepräsentantInnen des Naturschutzes selbst an einem Minimum von Tiergerechtheit bei der Verfolgung, dem Fang, dem Transport und der Tötung von Tieren gefährdeter Arten ist hochgradig bedenklich. Umso mehr, als bei der Vermarktung von Lebendtieren jeglicher Todesfall auf Grund mangelnder Tiergerechtheit durch einen neuen Wildfang ersetzt wird, was bei gefährdeten Arten besonders schlimm ist. So ziehen unbeachtete Tierschutzprobleme unweigerlich zusätzliche Naturschutzprobleme nach sich! Vergleichbar dazu verursacht mangelnde Sorgfalt beim Sammeln, Lagern und Transport von Lebendpflanzen etliche Ausfälle, wodurch eine nicht erfasste Dunkelziffer von Exemplaren gefährdeter Arten als Ersatz dafür, deren kritischen Status zusätzlich verschärft.
Es gibt nur wenige Fälle, die nach bestem Wissen und Gewissen die aktive Unterstützung der kommerziellen Nutzung von gefährdeten Arten verdienen. Beispiele dafür sind einwandfreie Projekte von nachhaltigem Ökotourismus, wo solche Tiere und Pflanzen gänzlich unbehelligt in geschützten Lebensräumen der Erbauung von zahlenden BesucherInnen und so dem Lebensunterhalt bedürftiger Menschen in deren Umfeld dienen.



Naturschutz muss ehrlich werden!

Ehrlichkeit im Naturschutz ist vor allem dann gefragt, wenn es darum geht, die wahren Ursachen diesbezüglicher Probleme ohne Kompromisse zu bekämpfen. Die größten Naturschutzprobleme sind der Verlust gefährdeter Bestände von Tieren und Pflanzen, von ganzen Ökosystemen und Arten sowie die biologische Entwertung zahlloser natürlicher Lebensräume. Dafür ausschlaggebend sind in erster Linie der explodierende Naturverbrauch und die Beeinträchtigung der Umwelt auf Grund des zusehends ausufernden Konsumverhalten einer rasch wachsenden Bevölkerung.
Dabei setzen immer mehr Menschen eigennützige Interessen mit einer zunehmend zerstörerischen Technik gegen die Natur und die Interessen der Allgemeinheit durch. Ein besonders anschauliches Beispiel dieser technologischen Aufrüstung ist der Wandel vom Baumfällen mit der Axt zu den großen Handsägen und weiter zum manuellen Einsatz von Motorsägen bis hin zu forstwirtschaftlichen Vollerntemaschinen wie dem „Harvester“, welche Bäume im Nu von sehr komplexen Lebensräumen mit dem Großteil des Lebens darin jeweils in einige verkaufbare Holzbloche, etliche tote Lebewesen und Abfall verwandeln.


In nur hundertfünfzig Jahren steigerten sich so die Effizienz des Holzeinschlags und deren Auswirkungen auf die Wälder um ein Vieltausendfaches. Doch das technologische Potential bei Baumfällungen ist damit bei weitem nicht ausgeschöpft. Der nächste Technologiesprung ist schon bald durch den Einsatz künstlicher Intelligenz zwecks gänzlich computergesteuerter Waldrodungen zu befürchten.
Neben den technischen Möglichkeiten und deren Folgen hat auch die Motivation zu Naturplünderungen, sowohl bei deren AuftraggeberInnen, als auch bei den ausführenden Personen stark zugenommen. Dieser Motivationsschub beruht bei den Ersteren auf der unser Gesellschaftssystem weitgehend diktierenden Gewinnmaximierung, welche die Korruption in der Politik und Wirtschaft begünstigt und bei Letzteren auf der damit verknüpften Armut. Diese entsteht aus der ungerechten Verteilung von Vermögen und Einkommen auf Grund von Defiziten bei der Ausbildung sowie mangelhafter Altersversorgung und sorgt für einen ständigen Nachschub von billigen HandlangerInnen. Für die erfolgreiche Bekämpfung dieser Ursachen bräuchte es international verbindliche und radikale gesellschaftspolitische Kurswechsel, welche für die Naturschutzelite jedoch tabu sind.
Auch die Verfolgung und Ausbeutung von gefährdeten Arten sind auf die Gewinnsucht von rücksichtslosen Geschäftsleuten zurück zu führen. Diese bedienen sich oft der Armen für ihre Beschaffung wertvoller Naturprodukte und verschlimmern die Armut ganzer Regionen durch ihre Naturentnahmen und dabei erfolgende Zerstörungen. Bei illegalen Aktivitäten dieser Art wären die wahren Verantwortlichen dafür zu entlarven und mit ausreichend abschreckender Wirkung zu bestrafen, anstatt nur HandlangerInnen zu belangen, wie es zumeist der Fall ist. Denn Letztere verstoßen meistens nur deshalb sogar gegen die strengsten Naturschutzgesetze, weil sie die pure Not dazu treibt und sie dabei abgesehen von ihrem tristen Leben kaum etwas zu verlieren haben. Zudem wissen sie, dass sie jederzeit durch andere arme Menschen ersetzt werden können.
Hinsichtlich der legalen Ausbeutung gefährdeter Arten müssten maßgebliche Naturschutzverbände ihre fatale Unterstützung der internationalen Vermarktung der Natur für die Herstellung von Luxusprodukten ehrlicherweise einstellen. Denn ihre sehr diskret verfolgte Politik der kommerziellen Nutzung jeglicher Natur ohne Respekt vor dem Leben anderer Arten hat nicht nur den menschlichen Druck auf diese drastisch verschärft, sondern steht auch im krassen Gegensatz zur uneigennützigen und fürsorglichen Einstellung ihrer Millionen SpenderInnen der Natur gegenüber. Außerdem negiert eine solche Verbandspolitik die wichtigsten Erkenntnisse aus der Ökologie, wonach in der Natur Alles mit Allem zusammenhängt und diese unzähligen Beziehungen zwischen den Lebewesen den Menschen zum allergrößten Teil verborgen bleiben. Sogar wenn man das in der modernen Gesellschaft in zweckdienlicher Weise vorherrschende Modell der Natur als sehr komplexe Apparatur heranzieht, kämen nur Narren auf die Idee, Einzelteile daraus zu entfernen, zumal weder kompetente TechnikerInnen, noch Anleitungen oder Ersatzteile für dortige Reparaturen der Menschheit zur Verfügung stehen.
Neben Ehrlichkeit wäre mehr Fachwissen bei der Mittelbeschaffung seitens führender Naturschutzverbände angebracht. Zu viele Spendenaufrufe für Naturschutzprojekte erfolgen abseits jeglicher Seriosität. Sie werben mit tollen Bildern attraktiver Tiere, in seltenen Fällen auch von Pflanzen, erfolgreich um Geldmittel für die Bewältigung von Problemen, die nicht durch Geld gelöst werden können. Die eindeutig dafür bevorzugten Werbeträger sind Großkatzen, Menschenaffen, Elefanten etc.


Diese attraktiven Säugetiere rufen bei vielen Menschen starke und positive Emotionen hervor, begünstigen die Identifikation und bewirken dadurch Mitleid mit ihnen. Der Marketingmix von Emotionen wie Bewunderung, Verbundenheit und Mitgefühl mit der erweckten Hoffnung auf Problemlösungen lässt erfahrungsgemäß große Spendenflüsse erwarten. Allerdings dienen repräsentative Tiere als „Botschafter der Natur“ neben allgemeiner Geldbeschaffung und der befristeten Erhaltung einzelner ihrer Bestände nur äußerst selten auch dem effizienten Schutz der übrigen Arten in deren Lebensgemeinschaften und dem ihrer Lebensräume und verhindern die Sicht der Natur als Einheit. Wie in der realen Diplomatie, wo BotschafterInnen meist Interessen der sie entsendenden Regierungen und nicht unbedingt jene ihrer Landsleute vertreten, dienen die „Botschafter der Natur“ vor allem Verbänden, welche sie als solche zur Spendengewinnung einsetzen. Da die von ihnen aufgezeigten Probleme nur in seltenen Einzelfällen mit Spenden gelöst werden können, verkommt der von großen Verbänden propagierte Naturschutz allzu oft zum Selbstzweck und zu einem einträglichen Geschäft auf dem Spendenmarkt. Dabei werden mit Hilfe gezielt ausgelöster Emotionen vielfach Scheinlösungen und Illusionen an gutgläubige Natur- und TierfreundInnen verkauft.


Naturschutz braucht eine radikale Reform!

Neben mehr Ehrlichkeit sind wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit weitere wichtige Voraussetzungen für erfolgreiche Naturschutzarbeit. Hier tut sich der oft auch personell mit der Wirtschaft verbundene und häufig in politisch konservativen Kreisen stark verankerte Naturschutz entsprechend schwer. Der enge Schulterschluss von Naturschutzverbänden mit der Wirtschaft hat daraus ein Geschäftsmodell mit vielfältigen Möglichkeiten der Vermarktung werden lassen. Bestens bewährte Instrumente neben dem professionellen Spendenmarketing sind beispielsweise Sponsorverträge mit großen Firmen, diverse Vertriebsschienen für etliche Produkte und Dienstleistungen sowie Benefizveranstaltungen aller Art und andere Methoden, die zusammen beträchtliche Geldsummen einspielen. Die guten Erträge und die traditionellen Aufstellungen federführender Verbände wie WWF & Co sowie Risiken von mächtigen wirtschaftlichen und politischen Einflüssen auf Naturschutzorgane und -verbände lassen wenig Hoffnung zu, dass die für die weitgehende Erhaltung der Biodiversität unverzichtbaren sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen seitens dieser Institutionen zügig und ernsthaft voran getrieben würden.


Ohne einen ehrlichen, politisch unabhängigen und fundierten Naturschutz, der den wahren Problemursachen kompromisslos auf den Grund geht, wird sich der bereits extrem besorgniserregende Rückgang von Arten und natürlichen Ökosystemen weiter beschleunigen. Dieser Kahlschlag in der Vielfalt des Lebens sowie die fortlaufende Zerstörung und Beeinträchtigung natürlicher Lebensräume können nur durch die Bändigung selbstmörderischer Dynamiken der menschlichen Gesellschaft aufgehalten werden. Dies wird erst dann möglich, wenn der von Anfang an eng mit den jeweiligen Machthabern verbundene, etablierte Naturschutz sich völlig davon emanzipiert und endlich die wahren Ursachen der großen Naturschutzprobleme in Angriff nimmt, seinen einzig auf wirtschaftliche Nützlichkeit ausgerichteten Umgang mit der Natur aufgibt, um sich ihr wieder mit selbstloser Zuneigung und Respekt vor anderen Lebewesen anzunähern. Denn alle heutigen Probleme im Naturschutz sind ethischen Ursprungs und resultieren aus der emotionalen und seelischen Entbindung der Menschen von der Natur zu Gunsten eines vordergründig rationalen und eigennützigen Umgangs mit ihr. Erst diese unnatürliche anthropozentrische Abtrennung der Menschen von der Natur hat all diese Probleme binnen kurzer Zeit ausgelöst, nachdem sie die über viele tausende Jahre erfolgreiche mystische Eingliederung ihrer Vorfahren darin und ihre holistische Umweltethik sowie deren dadurch ermöglichte, respektvolle Koexistenz mit ihr aufgegeben hatten.